KiTa Grashüpfer Holtenau e.V.
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Wochenplanarbeit

Jedes Kind erhält am Anfang der Wochenplanarbeit einen Überblick über die angebotenen Aufgaben. Auf dem Wochenplan stehen 10 Symbole mit 10 Kästen zum Abkreuzen. Die gleichen Symbole stehen auf unserem Wochenplantisch neben den entsprechenden Aufgaben. Jedes Kind darf sich nun nach eigenen Vorlieben und einer frei wählbaren Reihenfolge Art und Menge der zu bearbeitenden Aufgaben aussuchen. Innerhalb von zwei Wochen arbeiten die Kinder nun ca. 4 Tage die Woche eine Dreiviertelstunde an einem Thema. Sie wählen dabei das Tempo selbst und üben sich an Hilfestrategien (Kontrollbögen, Bastelvorlagen, Lernspiele mit Selbstkontrolle, Hilfe bei Kindern suchen – eventuell bestimmten „Experten“ für diesen Bereich). Die Kinder kreuzen erledigte Aufgaben ab und machen bei nicht beendeten Aufgaben ein halbes Kreuz. So lernen sie einen Überblick zu erhalten und lernen eine bereits begonnene Sache zunächst zu beendigen, bevor sie etwas Neues beginnen. Sie lernen einen Überblick über das eigene Handeln zu erlangen. Sie lernen sich durch eine vorbereitete Umgebung und die Routinierung bestimmter Abläufe ihren Arbeitsplatz selbständig zu gestalten. Nach kurzer Zeit, wissen die Kinder z. B. was sie zum Tuschen brauchen, wo sie es finden, wie sie die Pinsel handhaben müssen, wie sie ihr Papier kennzeichnen, was sie bei einem Unfall, z. B. einem umgekippten Glas Tuschwasser, machen müssen, wo sie ihr Kunstwerk ablegen müssen, wie sie ihren Arbeitsplatz wieder aufräumen. Der Erzieher leitet die Kinder in diesem Rahmen zu selbständigen Aneignungstätigkeiten an und macht sich selbst dabei weitestgehend „überflüssig“.

 

Dieser Art des Vorgehens werden die Vorschulkinder in der Schule wiederbegegnen und sind dann mit den Strukturen den „Freiarbeit“ bereits vertraut.

 

Bei der Auswahl der Aufgaben, schauen wir immer wieder genau, was Kinder brauchen und beziehen auch ihre Ideen, Wünsche und Anregungen in die Gestaltung des Projektes mit ein, führen Gespräche, stellen Fragen und stimmen ab.

 

Dennoch unterscheidet sich die Erfahrungswelt der Erwachsenen von denen der Kinder. Manchmal ist es für Kinder schwierig, an etwas gleichberechtigt mitzubestimmen, das ihre eigene Erfahrungswelt übersteigt.

 

So gab es in der Vergangenheit z. B. ein Kind, das gar keine Lust auf die Zahlenwerkstatt hatte, doch im Zuge des Tuns und dem Erwerb eigener Fähigkeiten, kam die Freude an dem Thema wie von selbst. Im Nachhinein stellte es sich heraus, dass das Kind eine bestimmte Vorstellung von dem Thema hatte, das sich in der Realität nicht bestätigte. Sein größerer Bruder hatte oft erzählt wie langweilig und unglaublich schwierig die Geschichte mit den Zahlen sei... Das Kind selbst war davon überzeugt, dass es selbst große Schwierigkeiten mit dem Thema bekommen würde, wenn der große hoch angesehene Bruder doch schon solche Schwierigkeiten hatte. Nach einiger Zeit hatte das Kind jedoch viel Freude an dem Thema und zeigte eine Menge Talent, dass ihm sonst sicher verborgen geblieben wäre...

 

Ein anderes Beispiel ist unser traditionelles Theaterstück, dass die Vorschulkinder jedes Jahr aufführen, um unseren Afrikabasar für behinderte Kinder in Kenia zu eröffnen. In einem Jahr gab es 3 Engel in unserem Stück und 7 Kinder, die diese Engel spielen wollten, nachdem wir lange gemeinsam diskutiert haben, wie man dieses Problem lösen könne, wurde jeder Lösungsansatz wieder verworfen. Schließlich schlug ein Kind vor, das Theaterstück ausfallen zu lassen. Viele der Kinder schlossen sich an und gemeinsam stimmten sie ab, das Theaterstück nicht einzuüben und nicht vorzuführen. Wir standen noch ganz am Anfang. Die Kinder kämpften noch mit ihren Texten, waren noch unsicher im Schauspiel und hatten noch keine richtige Vorstellung von dem kompletten Endprodukt. Ich war mir hingegen sicher, dass die Kinder hier keine freie Entscheidung brauchten, sondern jemanden, der sie mitnahm und sie an einer ihnen bis dahin unbekannten Erfahrungswelt teilhaben lässt. Ich entschied, dass wir das Stück auf jeden Fall erst einmal einstudieren würden und entschied die Rollenbesetzung, wobei ich nach den besten Kompromissen suchte und die Einwände der Kinder so gut wie möglich einbaute. Es wurde das beste Theaterstück, dass in den vergangenen Jahren aufgeführt wurde mit dem längsten Applaus. Die Kinder entwickelten sich in Textsicherheit, Mimik, Betonung und spielerischer Darstellung enorm. Alle hatten eine enorme Freude und jeder liebte seine eigene Rolle bereits nach wenigen Tagen.

 

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